Tiger war ein ausgesetztes Findelkind. Im Bereich des Tagebaus der Rheinischen Braunkohlewerke werden ganze Dörfer umgesiedelt, um dort im Tagebau Kohle zu fördern. Viele ließen beim Umzug in ihr neues Dorf die Katzen einfach zurück. Eine Tierfreundin „sammelte“ die verlassenen Tiere ein und brachte sie in einer alten Scheune unter.

Dort fanden wir Tiger, damals ca. 3 Monate alt. Er war ein zierliches, abgemagertes, ängstliches Kätzchen. Zu uns fasste er schnell Vertrauen, aber sobald es an der Tür klingelte, war er verschwunden. Es dauerte fast ein Jahr, ehe der erste Besucher Tiger zu Gesicht bekam. Als wir in Urlaub fuhren und die Koffer im Flur standen, saß Tiger bei den Koffern und war nicht mehr bereit, diesen Platz zu verlassen. Ebenso bei unserem späteren Umzug.

Tiger

 


Für uns war er immer der Tiger, obwohl “er” eine Katze war.

Nachdem wir im eigenen Haus wohnten und Tiger nun zum Freigänger wurde, legten sich die Ängste fast völlig. Er blieb eine vornehme Katze, die bei Regen das Sofa bevorzugte.

Tiger schleicht um den Teich

Tiger war eine absolute Schmusebacke. Er war schon vor den Kindern da, sozusagen „mein erstes Kind“. Den zweibeinigen Nachwuchs liebte er sofort, auf den Einzug von Robby und später Maxi reagierte er mit Eifersucht. Es bedurfte wochenlanger Mühe, ihn wieder milde zu stimmen. Letztlich hat er sich mit den Hunden gut vertragen.

das Versteck in der Schrankwand

Das Ende war schrecklich. Ein Tierarzt hatte Durchfall falsch behandelt. Fünf Tage versuchte ein anderer Tierarzt, sein Leben zu retten. Dann kam das Nierenversagen. Es blieb nur, ihn von seinem Leiden zu erlösen. Er war erst 12 Jahre alt.